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Radierung Eine Metallplatte aus Kupfer oder Zink wird graviert
a) indem man direkt mit einer Radiernadel oder einem spitzen Gegenstand in die Platte ritzt. Dieser Arbeitsprozess wird als Kaltnadel-Radierung bezeichnet, da keine chemische (wärmeerzeugende) Reaktion stattfindet.
b) indem man die Oberfläche mit Abdecklack bedeckt, in diese Schicht ritzt und die Platte anschließend in Säure legt. Die Säure ätzt die freigelegten Linien in die Tiefe und Breite. Vor dem Drucken wischt man Farbe in diese Vertiefungen, die dann beim Drucken die Farbe an das Blatt abgeben.
Daher zählt die Radierung zu den grafischen Tiefdruckverfahren.
Will man zusätzlich zu den Linien noch Grauflächen in verschiedener Dunkelheit – von weiß bis tiefschwarz - so muß die Platte noch in der Aquatinta-Technik behandelt werden:
Aquatinta: Man bestäubt die Platte mit Kolophoniumpulver und schmilzt die feinen Körnchen auf. So entsteht ein Raster von abwechselnd Körnchen und freier Platte. Je nach gewünschtem Grauwert wird jede einzelne Partie kürzer oder länger geätzt. D.h. nach jedem Ätzgang muß wieder ein Teil der Platte mit Abdecklack konserviert werden.
Das eigentliche Drucken
Nach dem Ätzen wird die Platte gesäubert, erhitzt und mit Farbe eingewischt. Die Schicht darf nicht zu dick sein, sonst klebt die Farbe auf dem Blatt. Wird zu viel ausgewischt, so entsteht ein flacher Druck. (Es existiert der Beruf des Druckers, der heute noch für viele Künstler den Vorgang des Druckens übernimmt, nachdem der Künstler selbst den Druckstock hergestellt hat).
Das Büttenpapier wird zwei Tage vorher gewässert, damit es geschmeidig ist und den Druck der Presse aushält ohne zu reißen.
Zuerst wird die Platte auf dem Schlitten der Presse platziert, darauf das Papier, darüber ein Filz. Man dreht die Druckplatte durch – der erste Druck ist fertig aber noch feucht. Für jeden weiteren Abzug muß wieder Farbe eingewischt werden.
Farbradierungen werden entweder mit mehreren Platten hergestellt, die man übereinander druckt – im Ergebnis sind die Farbpartien deutlich voneinander getrennt. Es entsteht ein härterer, graphischerer Eindruck. Man kann jedoch auch die Farben auf einer Platte einwischen, dann entstehen weiche Farbübergänge mit Mischfarben und ein etwas malerischer Eindruck. Nach seinem Erfinder wird dieser Arbeitsprozess „a la Poupeé“ genannt.
Will man eine sehr hohe Auflage erreichen (mehr als 100 oder 150 Abzüge), so empfiehlt es sich – um gleichbleibend gute Strich- und Kornqualität zu erzielen, die Platte verstahlen zu lassen. In einem Galvanisierungsprozess wird eine hauchdünne Stahlschicht auf die Oberfläche gebracht, die die feinen Strukturen stärkt und höhere Auflagenzahlen zulässt.
Mehrere Tage bis Wochen wird die feuchte Grafik nach dem Drucken täglich zwischen frische Pappen zum Trocknen gelegt.
Anschließend signiert und numeriert. Die Signatur 7/60 bedeutet, dass dies der siebte von insgesamt 60 Abzügen ist. E.a. zeigt an, dass es sich um einen Probeabzug des Künstlers handelt (Epreuve d`artiste).
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