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Colografie Zu den neuen, innovativen Verfahren im Bereich der Grafik zählt die Colografie.
Wie Radierung (Tiefdruck) und Holzschnitt (Hochdruck) rechnet man auch die Colografie zu den künstlerischen Handdruckverfahren. Die Technik erlaubt viel Experimentierfreudigkeit und kann in sehr vereinfachter Ausführung als Hochdruck praktiziert werden, was sie interessant für den Bereich Schulen macht. Bei professionellem Vorgehen dagegen kann sie besonders aufwendig und schwierig sein. Dann ist Erfahrung mit klassischen Druckprozessen erforderlich. In Perfektion vereint sie gleichzeitig Hoch- und Tiefdruck.
Als Basis für den handgefertigten Druckstock dienen eine oder mehrere Platten – meist aus Holz. Auf ihnen werden in unterschiedlichen Ebenen Materialien jeder Art montiert. Auf die Oberfläche wird anschließend Metall aufgebracht, das als Träger der Druckfarben dient.
Die Platte wird vor dem Einfärben erhitzt, damit die leicht zähe Farbe geschmeidiger wird und sich leichter verteilen läßt. Wie bei der Radierung wird die Oberfläche mit Kupfertiefdruckfarbe ein- und mit Gaze und dem bloßen Handballen wieder ausgewischt, bis eine druckfähige Farbschicht stehen bleibt – von hauchdünn bis pastos. Die besondere Leuchtkraft entsteht aus dem Kontrast zwischen durchscheinenden oder blattweißen Partien und dichten, stark eingefärbten Flächen.
Der Druckstock wird auf der Radierpresse platziert, mit einem gut durchfeuchteten Bogen Kupfertiefdruckpapier bedeckt. Es kommen nur beste Büttenpapiere mit einer Stärke von mindestens 300g zur Verwendung.
Für jede weitere Grafik müssen die Platten wieder neu eingefärbt und ausgewischt werden. So weist jedes Blatt kleine Unterschiede auf, die typisch sind für ein Original. Ein Motiv kann aus einer oder auch mehreren über- oder nebeneinander gedruckten Platten bestehen.
Die feuchte Grafik wird im Anschluß zwischen saugfähigen Pappen gepresst, die täglich ausgetauscht werden. Je nach Dicke der aufgetragenen Farbschichten ist ein solches Blatt nach zwei bis sechs Wochen vollkommen trocken. Danach können noch mit Stiften und Kreiden Akzente gesetzt werden, die dann der Colografie Unikatcharakter verleihen.
Die niedrige Auflage – oft nur 2 bis 10 Abzüge einer Platte - selten mehr als 30 oder 40 Blatt - erhöht den Wert jeder einzelnen Grafik.
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